„Analog hat Priorität“
Gottesdienst zum Caritas-Sonntag setzte sich mit Digitalisierung auseinander und eröffnete die Caritas-Herbstsammlung im Erzbistum Bamberg

„Digital ist nicht egal“, zitierte Weihbischof Herwig Gössl das Motto des Gottesdienstes, um dann zu korrigieren: „Aber Analog hat Priorität. In der analogen Welt leben wir. Hier werden die Lebensmittel erzeugt, die uns ernähren. Hier leben wir Beziehungen. Hier spüren wir die Not anderer Menschen.“
Zu Beginn des bistumsweiten Auftaktgottesdienstes zur Caritas-Sammlung in der Pfarrkirche von Steinwiesen hatte Cornelia Thron beschrieben, wie die Caritas Kronach digitale Technik zum Wohl der Patienten erprobt. Die geschäftsführende Vorsitzende berichtete, wie Telemedizin in einem ländlichen Raum mit wenig Arztpraxen Videosprechstunden ermöglicht. Im Altenheim sorge das elektronische Pflegebett dafür, dass der Pflegebedürftige zum Wiegen nicht mehr aufstehen müsse. „Digitalisierung, vernünftig und mit Augenmaß eingesetzt,“ so Thron, „kann ein Segen sein.“
Die Arbeit der Caritas könne durch digitale Hilfsmittel unterstützt werden, stimmte Weihbischof Herwig Gössl in seiner Predigt zu, aber Pflege, Beratung, Hilfe für Obdachlose und Migranten müssten analog geleistet werden. „Das Wichtigste bleibt der Blick auf die Armen“, und zwar der des einzelnen Christen.
Das Leben funktioniere auch nicht nach dem digitalen Muster, ja oder nein, schwarz oder weiß. Das Leben habe viele Schattierungen. Gott wolle, dass wir das Leben in Fülle haben, nicht nach einem Schema. „Im analogen Leben spielt sich das wahre Leben ab, das unser Herr angenommen und erlöst hat“, schloss Gössl.
Den Gottesdienst zelebrierten Pfarrer Richard F. Reis und Pater Jan Poja mit dem Weih-bischof. Musikalisch umrahmt wurde er vom Chor GemeinSangkeit aus Nordhalben. Am Ende sandte der Weihbischof die Caritas-Sammlerinnen und –Sammler mit einem Segen aus, der ihnen auch auf einer kleinen Schriftrolle überreicht wurde.
Bis zum 6. Oktober gehen sie von Haus zu Haus und bitten unter dem Motto „Armut und Hilfe haben viele Gesichter“ um eine Spende für die Caritas. Etliche Pfarreien verteilen auch Flyer mit angehängtem Zahlschein in die Briefkästen der Haushalte. Am Ende der Sammlungswoche steht die Kollekte in den katholischen Sonntagsgottesdiensten.