Eine geschätzte Persönlichkeit der Caritas gibt den Stab weiter

Caritas-Geschäftsführer Hermann Hinterstößer in Kulmbach verabschiedet – Nachfolgerin wird seine Bayreuther Stellvertreterin Veronika Specht
Caritas-Vorsitzender Oswald Purucker ergriff die Gelegenheit der Verabschiedungsfeier, seinem ersten Mitarbeiter endlich erfolgreich das Du anzubieten. Das hatte Hermann Hin-terstößer nämlich stets abgelehnt, solange er Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Landkreis Kulmbach war. Wollte er doch keine Hürde bieten, schlechte Leistungen zu tadeln.
Dazu hätte aber in 32 Jahren auch kaum Anlass bestanden. Würdigten doch alle Gruß-redner Hinterstößer als ruhigen, aber zielorientierten, kenntnisreichen und zugleich mit dem Herzen urteilenden Menschen, der mit Idealismus und religiöser Überzeugung Wohltätigkeit gelebt habe – alles in allem, so Landrat Klaus-Peter Söllner, „eine menschlich große Persönlichkeit, die sich nie in den Vordergrund gedrängt habe.“
Purucker erinnerte daran, dass Hinterstößer den Verband von anfangs zwei auf zwischen-zeitlich 220 Mitarbeiter ausgebaut hat. Söllner, früher Bürgermeister von Stadtsteinach, sagte, dass man bis heute für den Bau des dortigen Caritas-Alten- und Pflegeheims zu Dank verpflichtet sei, auch wenn die Einrichtung inzwischen an den Diözesan-Caritasverband abgegeben wurde. Stadtrat Dr. Dieter Hägele betonte in Vertretung des Kulmbacher Oberbürgermeisters, dass Hinterstößer sich schon früh dem Thema Asyl ge-widmet und Sprachförderung, Integrationsangebote und interkulturelle Verständigung or-ganisiert habe. Jürgen Dippold, Geschäftsführer beim Roten Kreuz, schätzte als Grußred-ner für die anderen Wohlfahrtsverbände Hinterstößers ausgleichende und vermittelnde Art, die sich bei trägerübergreifenden Projekten wie dem ökumenischen Kinderhort, der Beschäftigungsfirma Integra oder dem Brückenwerk für psychisch kranke Menschen ge-zeigt habe.
Seine Laufbahn bei der Caritas hatte Hinterstößer nach dem Studium der Sozialpädagogik 1979 in Berlin begonnen und dann in Hassfurt fortgesetzt. 1986 wurde er Geschäftsführer beim Caritasverband für den Landkreis Kulmbach. 2004 übernahm er zusätzlich die Ge-schäftsführung des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Bayreuth.
Als Nachfolgerin in Kulmbach führte Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein Veronika Specht ein. Die Diplom-Sozialpädagogin war seit 1988 beim Caritasverband für Stadt und den Landkreis Bayreuth tätig. Von 2002 bis 2008 leitete sie die Schuldner- u. Insolvenzbe-ratung. Danach war sie von 2009 bis 2012 Bereichsleiterin Schuldnerberatung, Betreu-ungsverein, Vormundschaftsverein, Familienpflege und danach stellvertretende Ge-schäftsführerin. Zudem hat sie einen Lehrauftrag an der Fachhochschule Coburg inne.