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"Im schwachen Menschen schimmert Gott durch"

Sammlung Auftakt Frühjahr 2019 Weilersbach
Datum:
Veröffentlicht: 18.3.19
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Weihbischof Gössl eröffnete für das Erzbistum Bamberg die Caritas-Frühjahrssammlung in Weilersbach

„Schön, dass Sie alle hierher gefunden haben.“ Alfons Galster begrüßte für den gastgebenden Caritasverband Stadt Bamberg und Landkreis Forchheim die Gottesdienstbesucher am 17. März in der Kirche St. Anna in Weilersbach. Dort wurde in diesem Jahr die Caritas-Opferwoche feierlich eröffnet.

Und tatsächlich. Manchmal spielt die moderne Technik einfach verrückt. „Weilersbach ist gar nicht so einfach zu finden. Und mein Navigationssystem im Auto bringt zurzeit manchmal eigene Ideen ein und sucht sich ungewohnte Wege“, sagte Weihbischof Herwig Gössl, der den Gottesdienst zusammen mit Pfarrer Oliver Schütz und Geistlichem Rat Josef Kraus zelebrierte. Daraus lasse sich ein gutes Bild für die Fastenzeit ableiten: „Wir sollen besonders achtsam werden – die Fastenzeit will uns helfen, unseren Weg zu finden.“ Dazu gehöre auch „Caritas“, also „Nächstenliebe“.

Die war auch Thema in Gössls Predigt – Gott zeige, wie Nächstenliebe funktioniere. Immer wieder schimmere der ferne und unsichtbare Gott hinein in unsere Welt. „Er wird zum Lichtblick in der Dunkelheit, freilich nur für einen kurzen Moment. Dann ist das Dunkel wieder zurück, der Alltag wieder da und Gott wieder verborgen.“ Entscheidend seien aber nicht diese Momente an sich, sondern die Wege, auf denen sich Gott offenbare. „Immer zeigt sich Gott in der Schwachheit und Hilfsbedürftigkeit der Menschen in dieser Welt.“ Gössl nahm sich Abraham und seine Frau Sara als Beispiel. Sie hatten ihre Hoffnung auf Kinder längst aufgegeben, von ihnen war nichts mehr zu erwarten. Und auch Jesus selbst ist ein mittelloser Wanderprediger, der von vielen seiner Mitmenschen abgelehnt und schließlich von Pilatus gekreuzigt wird. „Gott bevorzugt das Niedrige und Kleine, das Schwache und Unscheinbare, den ganz normalen und oft auch beschwerlichen Alltag, um sich darin zu zeigen.“

Wir dürfen nicht kapitulieren

Und das führe zum Motto der Caritas-Frühjahrsaktion, denn „Armut und Hilfe haben viele Gesichter“. In ihrer Hilfe geben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in karitativen Institutionen, aber auch die Sammlerinnen und Sammler, die bei der Caritas-Haussammlung unterwegs sind, der Caritas und auch der Kirche in Gesicht. „Und das ist wahrhaft nicht leicht in unseren Tagen, in der kirchliche Amtsträger massiv in der Kritik stehen und viele auf die Zukunft der Kirche keinen Blumentopf mehr wetten wollen. Gerade die treuen Christen leiden an und mit ihrer Kirche – ich auch!“, so Gössl. Allerdings dürften wir nicht vor dem Schlechten und Bösen kapitulieren – der Hilfe, die viele Haupt- und Ehrenamtliche in Caritas, Kirche und anderen Einrichtungen geben, müsse sichtbar gemacht werden.

Wichtig sei auch, die Armut zu erkennen. Denn nicht immer gehe es nur um Materielles – „Menschen wollen sich oft ihre Armut nicht anmerken lassen und verstecken sich schamvoll hinter einer Maske.“ Beratungsangebote und spontane Hilfe, wie sie auch die Caritas biete, seien hier sehr wertvoll. Der christliche Glaube lehre zudem, dass aus den Gesichtern der Armut die Gegenwart Gottes hervorleuchten könne. „Jesus Christus, der Gekreuzigte, ist zugleich der Auferstandene. Wir bekommen durch ihn Hoffnung, auch in den schwierigsten Lebenssituationen.“

Nach dem Gottesdienst konnten sich die Besucher an einem Stand der Caritas vor der Kirche informieren. Ein Foodtruck sorgte für die Verpflegung. Schülerinnen und Schüler der offenen Ganztagsschule an der Grund- und Mittelschule Kirchehrenbach und vom Kinderhort der Caritas in Ebermannstadt hatten zum Thema der Caritaswoche „Armut und Hilfe haben viele Gesichter“ Bilder gemalt. Die Siegerinnen und Sieger erhielten dafür ein kleines Dankeschön.