„Jeder Mensch braucht ein Zuhause“

Caritas-Frühjahrssammlung vom 26. Februar bis 4. März
Das Problem der Wohnungsnot, das inzwischen auch Familien aus der Mittelschicht umtreibt, thematisiert die Caritas im Erzbistum Bamberg bei der diesjährigen Frühjahrssammlung. Unter der Überschrift „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ bitten Caritas und Pfarreien vom 26. Februar bis 4. März um Spenden für ihre soziale Arbeit.
Eröffnet wird die Caritas-Frühjahrssammlung für das Erzbistum Bamberg mit einem diözesanen Auftaktgottesdienst am Sonntag, 25. Februar 2018, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Heinrich in Fürth (Kaiserstr. 113). Hauptzelebrant und Prediger ist Weihbischof Herwig Gössl. Der Gottesdienst wird gemeinsam von der Pfarrgemeinde und der lokalen Caritas gestaltet.
Das Problem der Wohnungsnot
Eine Wohnung bietet Schutz vor Wind und Wetter, aber sie ist viel mehr als das. Sie ist der Ort, an dem die Kinder spielen oder Hausaufgaben machen, an dem gemeinsam gekocht und gefeiert wird. Hier verbringen Familie, Freunde und Verwandte Zeit miteinander.
Doch vielen Menschen fällt es zunehmend schwer, eine geeignete Wohnung zu finden. Wohnungsnot ist zu einer sozialen Wirklichkeit geworden, die nicht mehr ausschließlich einkommensschwache Bevölkerungsgruppen betrifft. Knapper Wohnraum und steigende Mieten treffen mittlerweile auch Menschen aus der Mittelschicht. Mitbürger, die als Pfleger, Polizist, Krankenschwester oder Erzieherin arbeiten, spüren, dass bezahlbarer Wohnraum Mangelware geworden ist. Das Problem hat die Mitte der Gesellschaft erreicht.
In einigen Regionen und Ballungszentren werden zudem einzelne Bevölkerungsgruppen aus Stadtvierteln verdrängt. Die Begegnung zwischen Menschen unterschiedlicher Milieus, Nationalitäten und Einkommensschichten geht verloren. Diese Ausgrenzung führt zu Frustration und Resignation bei den Betroffenen und gefährdet den sozialen Zusammenhalt.
Öffentliche Aufmerksamkeit erregt meist nur, dass in vielen Großstädten kaum noch bezahlbarer Wohnraum zu finden ist. Aber auch in ländlichen Gebieten fehlen geeignete Wohnungen. Zwar stehen aufgrund von Abwanderung etwa im nördlichen Oberfranken viele Immobilien leer. Doch die Gebäude entsprechen oft nicht den Bedürfnissen von jungen Familien, Senioren oder Menschen mit Einschränkungen.
Wie helfen Kirche und Caritas?
Kirche und Caritas versuchen, auf die Probleme zu reagieren. Menschen, deren Einkommen für eine bedarfsgerechte Wohnung nicht ausreicht, können sich an die Allgemeine Soziale Beratung wenden. Die Beraterinnen und Berater unterstützen sie etwa dabei, Wohngeld zu beantragen. Pfarreien und Beratungsstellen können individuelle Hilfen oder Darlehen bei den Hilfsfonds des Diözesan-Caritasverbandes beantragen. Zum Beispiel: Eine Familie kann sich dringend benötigte Möbel oder Küchengeräte nicht leisten. Sie hat keine Rücklagen für eine notwendige Renovierung. Sie kann Mietrückstände oder Stromschulden nicht ausgleichen. In solchen Fällen geben die Hilfsfonds dann Zuschüsse.
Kirche und Caritas haben aber auch Wohnraum geschaffen. Nach dem Modell „In der Heimat wohnen“ sind an mehreren Standorten im Erzbistum Bamberg Projekte mit barrierefreien Wohnungen für Senioren und Menschen mit Behinderung gebaut worden. Die Caritas ist mit ambulanter Pflege und Beratung in den Häusern präsent und organisiert Nachbarschaftshilfe und Gemeinschaftsleben.
Die Allgemeine Soziale Beratung ist übrigens komplett aus kirchlichen Mitteln finanziert. Die Hilfsfonds speisen sich aus Spenden, die u.a. bei den Caritas-Sammlungen zusammenkommen.
Die Sammlung
Vom Ertrag der Sammlung erhalten in der Erzdiözese Bamberg die Pfarreien 40 Prozent für ihre eigenen sozial-karitativen Aufgaben. Je 30 Prozent gehen an den Diözesan-Caritasverband und an die Stadt- und Kreis-Caritasverbände zur Finanzierung jener Angebote, die stark von Eigenmitteln der Caritas leben.
Die Haustürsammlung wird von Ehrenamtlichen der Pfarreien durchgeführt. Rund 3.000 Freiwillige gehen im Erzbistum Bamberg in der Sammlungswoche zu den Bürgern und bitten um eine Spende für die Caritas. Etliche Pfarreien verteilen auch Flyer mit angehängtem Zahlschein in die Briefkästen der Haushalte. Die Sammlungswoche endet mit der Kollekte in den katholischen Sonntagsgottesdiensten des 4. März.
In Bayern findet jeweils im Frühjahr nach dem zweiten Fastensonntag und im Herbst nach dem letzten Septembersonntag eine Caritas-Sammlungswoche statt. Bei der Caritas-Frühjahrssammlung im letzten Jahr kamen Spenden in einer Höhe von gut 591.000 Euro zusammen.