„Wer keine Bleibe hat, findet ohne Unterstützung kein Zuhause“

Diözesan-Caritasdirektor fordert zum „Tag der Wohnungslosen“ zentrale Informationsmöglichkeiten für Betroffene
„Wir benötigen zentrale Stellen, bei denen Wohnungslose Information und Hilfe bekommen.“ Diese Forderung hat Diözesan-Caritasdirektor Helmar Fexer zum bundesweiten Tag der Wohnungslosen am 11. Oktober erhoben. „Die Job-Center etwa sollten nicht nur über amtliche Fragen, sondern auch über Angebote der Wohlfahrtsverbände Auskunft geben. Dabei wäre ein einheitlicher Standard gut, da die Empfänger staatlicher Unterstützung nicht selten den Aufenthaltsort wechseln. Zudem sollten die Informationen verständlich und in leichter Sprache formuliert sein.“ Hilfreich fände Fexer eine stärkere Vernetzung zwischen Job-Centern und den Sozialen Beratungsstellen, die Caritas und andere Wohlfahrtsverbände betreiben.
Scheidung, Suchtprobleme, Inhaftierung sind Lebensumstände, durch die Menschen in die Wohnungslosigkeit geraten. Die Erfahrung, welche die Caritas durch ihre Arbeit mit wohnungslosen Klienten gemacht hat, zeigt, dass Informationen über Hilfen und Regelungen, die einem Verlust der Wohnung vorbeugen sollen, oft fehlen.
Fexer fordert daher auch, dass die Zentralstelle für Strafentlassene in Nürnberg wieder im alten Umfang eingerichtet werden soll. Nachdem sich Job-Center und Sozialamt daraus zurückgezogen haben, sind dort nur noch Sozialarbeiter der Wohlfahrtsverbände aktiv. Die vielen Wege zu den verschiedenen Ämtern seien Hürden, die für viele Menschen nicht zu überwinden seien.
Der Diözesan-Caritasdirektor betont, dass Wohnungslose ohne Unterstützung und Begleitung keine Wohnung finden – gerade auf einem angespannten Wohnungsmarkt. Die Betroffenen gerieten gegenüber Konkurrenten mit Wohnsitz und festem Einkommen stets ins Hintertreffen. Fexer schlägt daher vor, das Land solle die Kommunen finanziell fördern, damit sie Menschen wieder in eine normale Wohnung vermitteln. Die Pensionen, in denen die Betroffenen oft untergebracht würden, erzeugten weitaus höhere Kosten als sozialer Wohnungsbau.
„Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen“, formuliert Fexer. „In einem reichen Land wie Deutschland darf ein eigenes Zuhause kein Luxus und nicht das Privileg weniger sein.“ Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sei eine vordringliche Aufgabe politischen und gesellschaftlichen Handelns.